Heute (Sonntag, 17. September 2023) haben wir den ersten grossen Segel-Fehler gemacht. Bzw. mehrere kleine Fehler, die vermutlich zum Verlust des Code-Zero Segels führen.
Als wir los sind, hat’s kaum Wind. Er frischt etwas auf. Super zum Segeln. Als wir dann in die Strasse von Bonifacio einbiegen wird der Wind stärker. Eigentlich klar. Nur haben wir 1 Minute zu lange gewartet, den Code-Zero zu bergen. Das war der erste Fehler. Er lässt sich fast nicht aufrollen und ist zum Schluss auch oben noch etwas offen und unten sehr straff. Nicht gut. Also hissen wir die Fock und den Code-Zero dahinter um ihn nochmals richtig aufzurollen. Das geht relativ gut. Aber er ist immer noch nicht korrekt aufgerollt. Passt schon. Denken wir. Das war der zweite Fehler. Wir hätten ihn runterholen sollen.
Denn als dann der Wind 30 und mehr Knoten erreichte, fing er an sich selber auszurollen. Verdammte Sch…e.
Also sofort gegen den Wind fahren, damit das Rigg keinen Schaden nimmt und das Spi-Fall lösen, sodass er auf dem Schiff nach hinten hingelegt werden kann. Nur ist das bei 50-60 km/h Wind und dementsprechenden Wellen einfacher gesagt als getan. Das Spi-Fall hat sich natürlich ständig verknotet, was das ganze noch mehr in die Länge zog. Wir haben es aber dann noch geschafft, den Code-Zero der Länge nach auf dem Schiff hinzulegen und zu befestigen. So fahren wir nun in die Bucht bei Isola Rossa und übernachten da.
Am nächsten Morgen lichten wir um 7:30 Uhr den Anker und fahren in Richtung Barcelona. Nach etwa 2 Stunden durchqueren wir den Parco Nazionale dell’Asinara und ist es praktisch windstill. Wir ziehen den Code-Zero wieder hoch und setzen ihn, um die Schäden zu begutachten. Es ist viel weniger schlimm, als wir erwartet haben. Schliesslich ist er für längere Zeit ständig gegen die Wante geknallt. Es hat ein etwas grösseres Loch und zwei, drei kleinere. Evtl. kann ein Segelmacher das flicken. Mal schauen.
Nachdem wir den Code-Zero trocknen liessen, wird er wieder eingerollt. Diesmal korrekt!
Den ganzen Tag bleibt es praktisch windstill. Erst gegen 18 Uhr setzen wir die Segel, aber der Motor macht immer noch am meisten Speed. 😇
Thomas hat einen Wal auftauchen sehen.
Später wird der Wind zwar nicht viel stärker, aber es gibt zum Teil riesige Kreuzwellen, 2- 5 Meter hoch. Die kommen von allen Seiten. Das blieb leider die ganze Nacht lang so. Schon sehr mühsam. Viel schlafen konnten wir so nicht.
Dienstags bleiben die doofen Kreuzwellen noch bis etwa Mittag. Nachher wird es wieder etwas ruhiger. Wir kommen ganz gut voran, bis um 4 Uhr Mittwoch morgens. Ein französischer Katamaran ist auf Kollisionskurs mit uns. Mitten auf dem Balearischen Meer versteht sich. Laut Kollisionsverhütungsregel Nr. 19 (gilt in der Nacht und bei umsichtigen Wetter) müssen beide Schiffe ihren Kurs etwas nach rechts anpassen. Aber denkste. Der hochnäsige Franzose macht gar nix. Ganz knapp können wir mit einer Schlaufe ihm dann noch ausweichen.
Das war aber erst der Anfang des Problems. Wir sind nämlich auch mitten in eine Sturmfront gefahren. Der Wind blässt nun mit 30-40 Knoten und es regnet was das Zeug hält. Und natürlich ist es stockdunkel. Wir versuchen mal die Wellen abzureiten, dann wieder dagegenzufahren um dem Gewitter etwas auszuweichen. Wie erfolgreich das war, sind wir nicht sicher. Jedenfalls hat nach etwa 1 Stunde der Wind wieder nachgelassen, es regnet nur noch wie aus Eimern. Überall sind Gewitterzellen um uns herum. Aber wir sind einfach zu langsam. Also entscheiden wir uns für eine Richtung und fahren stur dahin, egal was kommt.
Das geht erstaunlich gut. Die Wellen bleiben klein, der Wind schwach. Und das Schiff wird mal wieder richtig geputzt. 😆
So gegen 9 Uhr haben wir dann diese Front endlich hinter uns gelassen. Ab und zu scheint sogar ein Sonnenstrahl durch die Wolken. 2 Delphine kommen uns besuchen. Der Nachmittag läuft soweit gut…
ab 15 Uhr nimmt der Wind wieder zu und ebenso die Wellen. Natürlich führt unser Kurs genau gegen den Wind bzw. Wellen. Es ist ein eher wilder Ritt. Das schön Regen-gewaschene Schiff wird wieder mit Salzwassergischt vollgespritzt.
Vor der Hafeneinfahrt Barcelona müssen wir noch schnell einer Fähre ausweichen, bevor wir dann neben dem Hafen Port Ginesta ankern. Hier bleiben wir nur kurz, um die Fender etc. zu installieren und den Wind etwas abflauen zu lassen. Um 20:30 dann fahren wir in den Hafen zu unserem Platz Nr. 5811. Im Dunkeln parken wir TomCAT mit Hilfe des Marineros römisch-katholisch zwischen die anderen Kats.
Im Anschluss gehen wir schnell was essen, bevor wir mal wieder im Bett schlafen können. 😊
Am Donnerstag stehen wir um 8 Uhr auf, essen gemütlich Zmorge und machen dann TomCAT noch etwas weiter vorne fest, da wir nun recht nah an der Hafenmauer sind. Der Experte der Versicherung kommt gleich darauf vorbei und schaut sich den Schaden an. Er möchte mit demjenigen, der die Schäden dann repariert sprechen. Also kommt dieser netterweise auch gleich zu uns. Mit ihm schauen wir dann gleich noch alle Arbeiten an, die gemacht werden sollen.
Er ist der erste wirklich arbeitswillige Mensch im Schiffsbusiness, den wir getroffen haben. Und er meint, eigentlich alles bis zum 12. Oktober machen zu können. Unter alles versteht sich die Garantie-Arbeiten von Lagoon (Wasserdruck-Problem, kaputte Gelenke in den Kästchen, nicht richtig verklebtes Furnier, etc.), Reparatur des Code-Zero, Reparatur der Unfall-Schäden und Kontrolle des Riggs und noch das Einbauen eines Bugstrahlruders. Recht viel. Aber wir sind zuversichtlich. 😊
Dienstag, 26. September soll TomCAT dann auf das Trockendock kommen.
Währendessen ist Thomas noch dabei das Problem des Generators (er verbraucht ab und zu viel zu viel Diesel) zu lösen. Bzw. erst mal die Ursache zu finden. Mittlerweile ist Thomas sogar Kontakt mit dem Entwickler des Generators. Er meint, das sei gar nicht möglich. Aber eine gute Frage stellt er; ist die Treibstoffrückführung zum Dieseltank zurück geführt? Das wissen wir nicht. Aber falls Robin Marine diese Leitung wirkich falsch angeschlossen hat, würde das eigentlich alle Probleme (Generator, Tank-Entlüftung) erklären. Mal schauen. Das werden wir dann nachschauen, wenn wir wieder zurück sind.
Am Freitag, 22. September, räumen wir ein wenig auf und packen ein paar Kleider etc. ein. Denn am Abend fliegen wir mit der Swiss zurück nach Kloten. Wir bleiben bis am Montag, 2. Oktober in der Schweiz. Hier haben wir einige Termine wahrzunehmen, Sachen zu organisieren und natürlich wieder einige Dinge zum mitnehmen. 😇