Wir hüpfen eine Bucht weiter in den Osten, in die Platja de Sant Tomàs. Während Marlise und Marco die Stadt Sant Tomàs erkunden, müssen Thomas und ich noch etwas arbeiten.
Für den Znacht gehen wir dann aber alle zusammen nochmal an Land.
Samstag morgens bringe ich meine Eltern und Thomas schnell ans Land und sie gehen einkaufen. Als sie fertig sind, gehen meine Eltern und ich mit einem keinen Mietauto einen Ausflug machen. Thomas bleibt zum Arbeiten auf dem Schiff.
Als erstes fahren wir auch den höchsten Berg von Menorca, El Toro (358m! 😜). Oben auf dessen Gipfel ist eine Kirche und ein Restaurant, wo wir was kleines essen und trinken. Und natürlich die Aussicht über die ganze Insel geniessen.
Als nächstes machen wir Halt bei der Ausgrabungsstätte Torre d’en Galmés. Dies ist eine grosse talayotische Siedlung.
(Die Talayot-Kultur war eine prähistorische Kultur zwischen dem 13. und 2. Jahrhundert v. Chr. auf den Balearischen Inseln)
Torre d’en Galmés
Torre d’en Galmés ist eine der grössten und beeindruckensten archäologischen Ausgrabungsstätten der Balearen. Das Dorf erstreckt sich über eine Fläche von ca. 5 Hektaren. Es liegt auf einem kleinen Hügel, der nach Süden abschüssig ist. Von hier aus konnte man in prähistorischer Zeit zahlreiche talayotische Dörfer sehen, von denen man annimmt, dass Torre d’en Galmés eine hierarchische Vormachtsstellung über sie ausübte.
Die höchste Aktivität kann auf die Zeit zwischen 1200 v.CHr. und 2. Jahrhundert v.Chr. festgelegt werden. Das Dorf wurde noch weitere Jahrhunderte genutzt, jedoch mit bedeutender Nutzungsänderungen. Es gruppiert sich um die grossen öffentlichen und monumentalen Gebäude (drei Talayots und eine Taula), die auf dem höchsten Punkt des Hügels errichtet wurden. Die Häuser sind dann Richtung Süden angebaut worden.
Die Talayots
Der Talayot ist das charakteristischte Bauwerk der Vorgeschichte Menorcas. Sein Name stammt von einer Ableitung des Wortes «Atalaya» (Wachturm). In Torre d’en Galmés hat es drei Talayots, welche den höchsten Teil des Hügels gebaut wurden, sodass sie viele Kilometer entfernt sichtbar waren.
Die Taula
Gegenwärtig kennen wir den Taula-Bereich als hufeisenförmiger Bereich mit einer mehr oder weniger zentral gelegenen grossen Säule. Diese Säule besteht aus einem grossen rechteckigen Stein, der senkrecht in den Boden gerammt wurde und aus einer Steinplatte, die waagerecht darauf liegt, der Kapitell-Stein (Kapitell = obere Abschluss einer Säule). Dies gibt ihr das Aussehen eines gigantischen Tisches. Daher gab ihr der Folksmund auch den Namen «Taula» (Tisch auf katalanisch). Taulas soll es sonst nirgends auf der Welt geben, ausser hier.
In der Taula bei Torre d’en Galmés ist der Kapitell-Stein allerdings heruntergefallen und liegt nun vor dem Eingang.
Die Taula war ein religiöser Ort, an dem Rituale in Verbindung mit Feuer, Weinkonsum und Opferungen (meistens Ziegen und Schafe) an die Götter durchgeführt wurden.
Die Häuser
Die meisten Häuser der talayotischen Zeit folgen demselben Prototyp: ein kreisförmiges, doppelwandiges Gebäude mit einem zentralen Innenhof, in dem die verschiedenen Räume des Hauses zusammenlaufen. Die hatten die verschiedensten Funktionen; Werkstätten, zum Mahlen von Getreide, Lagerstätten und Ruhezonen. Im offenen Innenhof befand sich das eigentliche Zuahuse mit kleinen Speichern als Unterstützung für die tägliche Arbeit. Und in einigen Fällen waren Wasserspeicher in den Boden gehauen. Im Garten haben sie auch Tiere gehalten. Die grossen Löcher im Garten oder auch ausserhalb des Grundtücks wurden zum Sammeln von Wasser verwendet.
Um Material und Platz zu sparen, wurden viele Häuser direkt aneinander gebaut (teilen sich die Mauer).
Das Hypostylon
Im Süden befindet sich ein Raum, der mit grossen Steinplatten bedeckt ist, welche von Säulen getragen werden. Die Archäologen haben diesen Raum Säulenhalle (Hypostylon) getauft. Die Verwendung ist noch inklar, jedoch gewinnt die Ansicht, dass es sich um ein Lagerhaus handelt.
Die Grabhöhle
Aufgrund der Verteilung des Raums und der kleinen Nischen kann man diese Höhle als Begräbnishöhle bestätigen. Die Dullen im Boden wurden für kleine Opfergaben oder zum Verbrennen von aromatischen Kräutern verwendet.
Das Hypogäum
Auf der Ostseite des Dorfes liegt eine grosse Höhle, das Hypogäum. Das ist der Begriff für eine heidnische Grabhöhle. (Christlich = Katakombe)
Die Menschen die hier lebten, hatten einen animistischen Glauben, also dass alle Objekte eine Seele besitzen, welche sie von Mutter-Erde geliehen haben. Und im Tod müssen sie sie wieder zurückgeben.
Bei der Beerdigung wurden daher Opfegaben an die Mutter-Erde dargeboten. Und die Beerdigung musste ihn einem Hypogäum stattfinden, da diese Höhle ihrer Ansicht nach ein Zugang zu Mutter-Erde verkörperte.
Der ganze Einkauf und wir wurden von Thomas zum Schiff zurück gefahren und haben da wieder selbstgemachte Bruschetta und Brot mit Käse, Salami, etc. gegessen.
Bereits um 11 Uhr sind wir da. Wir ankern in der «kleinen» Neben-Bucht gleich rechts bei der Einfahrt. Das ist auch der einzige Ort, wo das erlaubt ist. 😜
Die ganze Bucht von Maó ist riesig. Wir machen das Dinghy bereit und fahren die ca. 3 km bis ans Ende der Bucht. Dabei fahren wir an schönen Häusern mit eigenem Steg, einer Insel mit einer alten Burg drauf und vielen Häfen vorbei. Nachdem wir das Dinghy betankt haben, machen wir es am einzigen Dinghy-Steg der Bucht fest. Beim Aussteigen aus dem Dinghy hat es Thomas dann tatsächlich geschafft ins Wasser zu fallen. 😆
Leider konnte das nicht photografisch festgehalten werden. 😜
Marlise und Marco machen einen Spaziergang durch die Stadt, während Thomas und ich nochmals zum Decathlon gehen und noch 2 SUPs kaufen. Schnell mit dem Dinghy (mit 3 Personen fährt es immerhin 30 km/h 😜) die Sachen zurück aufs grosse Schiff bringen, umziehen und wieder zurück zum Dinghy-Steg für Abendessen und Glacé. 😊
Montags noch schnell das salzige und sandige Dinghy abspritzen, Thomas geht den Geschwindigkeits-Zähler (ein kleines Rädchen am Rumpf vor dem Kiel) von Müschelchen befreien und dann lichten wir den Anker und segeln an der Ostküste hoch. Es hat zwar mehr Wind als gestern, aber immer noch nicht sehr viel. Langsam tuckern wir Richtung nächstem Ziel Platja d’Es Grau.
Früh am Nachnittag sind wie dann da. Auch eine sehr schöne Bucht zum Ankern. Wir blasen die SUPs auf und machen erste Übungen bzw. sogar einen kleinen Ausflug zu einem kleinen Strand.
Zum Znacht gehen wir in das Restaurant in der Bucht; Tamarindos. Es hat sogar einen eigenen Anlegesteg, echt cool!
Einen schönen Sonnenuntergang gibt’s auch.
Zum Glück finden wir TomCAT wieder in der grossen Bucht bei Nacht.
Mittwoch Vormittags können wir mit dem Fock bis nach Algaiarens segeln. Eine sehr schöne kleine Bucht, die nicht allzu übervölkert ist. Sie liegt quasi an der Nord-West-Ecke von Menorca.
Wenn man näher zum Strand schwimmt, erhält man von de Fischen da gratis Peeling. 😎
Von hier aus geht’s dann heute Abend schon wieder weiter in Richtung spanischem Festland oder genauer Barcelona.